VonLena Machetanz, Ärztin
und, Ärztin
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.
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Die Gamma-GT (auch g-Gt, GGT oder Gamma-Glutamyltransferase) ist ein Enzym des Aminosäurestoffwechsels. Es kommt vornehmlich in der Leber vor und dient dementsprechend als wichtiger Laborwert bei der Diagnostik von Lebererkrankungen wie der Hepatitis. Lesen Sie hier, was es genau mit der Gamma-GT auf sich hat, welche Messwerte beim Gesunden als normal gelten und wie eine Erhöhung des Wertes zustande kommt.
Was ist Gamma-GT?
Gamma-GT steht für Gamma-Glutamyltransferase. Es handelt sich dabei um ein Enzym, das sogenannte Aminogruppen überträgt. In verschiedenen Organen des Körpers findet man die GGT: Leberzellen beherbergen den größten Anteil des Enzyms; die Gamma-GT kommt aber auch in Schleimhautzellen des Dünndarms, in der Niere und der Bauchspeicheldrüse sowie in vielen anderen Organen vor. Im Blutserum kann der Arzt aber nur die lebereigene Gamma-GT messen.
Wann bestimmt man die Gamma-GT?
Die Gamma-Glutamyl-Transferase ist ein sehr wichtiger Parameter bei der Diagnostik von Lebererkrankungen. Beschwerden, bei denen der Arzt an eine Leberschädigung denken wird, sind etwa Gelbsucht, rechtsseitige Oberbauchschmerzen und Juckreiz, aber auch unspezifische Allgemeinsymptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Hinter solchen Symptomen können zum Beispiel folgende Krankheiten stecken:
- Leberentzündung (Hepatitis), insbesondere Virushepatitis
- Leberschäden durch Alkohol
- Verschlussikterus (Gelbsucht durch Rückstau der Gallenflüssigkeit, weil deren Abfluss behindert ist, etwa durch einen Gallenstein)
- Lebermetastasen im Rahmen einer Krebserkrankung
- Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse mit Beteiligung der Leber
Natürlich wird die GGT auch bei bereits bekannter Lebererkrankung in regelmäßigen Abständen bestimmt, um den Krankheitsverlauf einschätzen zu können. Zur Bestimmung der Gamma-GT benötigt der Arzt eine Blutprobe.
Leberwerte
Mediziner nutzen zur Diagnostik und Verlaufskontrolle von Lebererkrankungen verschiedene Laborwerte - die sogenannten Leberwerte: Gamma-GT gehört ebenso dazu wie GPT (ALT) und GOT (AST). Die letzten beiden sind ebenfalls Enzyme. Sie sind im Innern der Leberzellen zu finden und werden daher erst bei schwereren Leberschäden (Zellzerstörung!) im Blut in erhöhter Konzentration gemessen. Die Gamma-Glutamyl-Transferase aber ist an die Membran der Leberzellen gebunden und steigt daher schon bei leichten Leberschäden an.
Gamma-GT zur Abstinenzkontrolle
Häufig bestimmt der Arzt die Aktivität der Gamma-GT auch zur Diagnostik eines chronischen Alkoholmissbrauchs: Wer regelmäßig große Mengen Alkohol konsumiert, hat in 80 bis 90 Prozent der Fälle eine erhöhte GGT. Bei bereits bekanntem Alkoholismus kann der Laborwert daher zur Überprüfung der Abstinenz während einer Entzugstherapie herangezogen werden. Patienten, die seltene Alkoholexzesse erleben, haben allerdings keinen veränderten GGT-Spiegel.
Gamma-GT-Werte: Tabelle mit Normalwerten
Die Gamma-GT-Blutwerte sind abhängig von Alter und Geschlecht. Vom Referenzbereich abweichende Werte können auf eine Lebererkrankung hinweisen. Dabei ist die Höhe des Gamma-GT-Wertes proportional zum Umfang der Leberschädigung und damit ein Hinweis für die Schwere der Erkrankung: Je höher der Gamma-GT-Wert, desto größer der Schaden!
In der folgenden Tabelle finden Sie die Gamma-GT-Referenzwerte für Kinder verschiedener Altersstufen sowie für Frauen und Männer (Messung bei 37°C):
Alter | Gamma-GT-Normalwert |
Frühgeborene | bis 292 U/l |
1 Tag | bis 171 U/l |
2 bis 5 Tage | bis 210 U/l |
6 Tage bis 6 Monate | bis 231 U/l |
7 bis 12 Lebensmonate | bis 39 U/l |
1 bis 3 Jahre | bis 20 U/l |
4 bis 6 Jahre | bis 26 U/l |
7 bis 12 Jahre | bis 19 U/l |
13 bis 17 Jahre | bis 38 U/l für Frauen bis 52 U/l für Männer |
Erwachsene | bis 39 U/l für Frauen bis 66 U/l für Männer |
Wann ist die Gamma-GT erniedrigt?
Ist die GGT niedrig, hat das in der Regel keinen Krankheitswert.
Wann ist die Gamma-GT erhöht?
Erkrankungen, die sich mit einer erhöhten GGT bemerkbar machen, sind:
- Gallestau (Cholestase)
- Entzündungen der Gallenblase und Gallenwege (Cholezystitis bzw. Cholangitis)
- Virushepatitis (Hepatitis A, B, C, D und E)
- Leberschädigung durch Gifte, zum Beispiel Knollenblätterpilz
- Leberschädigung durch Alkoholismus (Leberzirrhose, Fettleber)
- Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose, EBV-Infektion)
Gamma-GT erhöht
Wenn Sie genauer wissen möchten, welche Krankheiten die Gamma-GT wie stark beeinflussen, lesen Sie den Beitrag Gamma-GT erhöht.
Was tun bei veränderter Gamma-GT?
Eine erhöhte Gamma-GT allein genügt noch nicht, um eine bestimmte Erkrankung zu diagnostizieren. Häufig sind im Rahmen der Diagnostik bereits andere Laborwerte bestimmt worden, die weitere Hinweise auf die Ursache liefern, zum Beispiel ALT, AST oder Cholestase-Parameter. In der Zusammenschau aller Laborwerte (Gamma-GT, ALT etc.) kann der Arzt häufig schon einschätzen, was der Grund für die Leberschädigung ist. Gegebenenfalls sind aber weitere Untersuchungen notwendig, zum Beispiel ein Ultraschall der Leber, die Bestimmung spezieller Antikörper im Blut oder eine Gewebeentnahme aus der Leber.
Was kann ich als Patient mit erhöhter Gamma-GT tun?
Befolgen Sie die von Ihrem Arzt verordnete Therapie Ihrer Grunderkrankung. Außerdem sollten Sie sich einen leberschonenden Lebensstil aneignen. Dazu gehört vor allem der Verzicht auf alkoholische Getränke. Auch ein Rauchverzicht ist sinnvoll. Kaffee hingegen ist weiterhin erlaubt und gilt sogar als "gut" für die Leber. Hinsichtlich der Ernährung gilt: Sofern nicht anders vom Arzt angeraten, sollten Sie sich ausgewogen ernähren und dabei zu fettreiche und süße Speisen meiden. So können Sie auch im Alltag dazu beitragen, Ihre Leber gesund zu halten und eine erhöhte Gamma-GT zu senken.
Autoren- & Quelleninformationen
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Datum :
Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Vorlage:
Dr. med. Karlheinz Zeilberger
Autoren:
Lena Machetanz
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.
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Quellen:
- Gressner, A. & Arndt, T.: Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Springer Verlag, 3. Auflage, 2019.
- Hallbach, J.: Klinische Chemie und Hämatologie, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2019.
- Maier, K.-P.: Hepatitis – Hepatitisfolgen. Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2000.
- Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf vom 05.10.2021)
- Schneemann, H. et al.: Angewandte Arzneimitteltherapie. Springer Verlag, 2001.